Abstract
Diese Forschungsarbeit geht der Frage nach, ob kleine Gemeinden die Energie- und Klimastrategien von grossen Gemeinden nachahmen, um die Entstehung von kommunalen Energie- und Klimastrategien besser zu verstehen. Dazu wird ein Mixed-Methods-Ansatz angewendet. Zunächst wurden 472 kommunale Energie- und Klimastrategien von Schweizer Gemeinden hinsichtlich ihrer Ambition analysiert. Als Mass dienten die Bewertungen von akkreditierten Energiestadtberater:innen. Danach folgt eine Diskussion der Resultate mit drei Expert:innen. Entgegen den Erwartungen kann keine Tendenz nachgewiesen werden, dass kleine Gemeinden grosse Gemeinden nachahmen. Dafür ergibt sich aus den Expert:inneninterviews, dass Nachahmungseffekte bei Peer-Gemeinden durchaus eine Rolle spielen. Zudem deuten die quantitativen und qualitativen Ergebnisse darauf hin, dass einwohnerreiche und politisch links-orientierte Gemeinden ambitioniertere Energie- und Klimastrategien formulieren. Für beides gibt es Erklärungsansätze: Erstens verfügen grosse Gemeinden über mehr finanzielle und personelle Ressourcen, um energie- und klimapolitische Massnahmen umzusetzen. Zweitens wäre es denkbar, dass der Stellenwert einer Energie- und Klimastrategie von der politischen Ausrichtung einer Gemeinde abhängt. Die Forschungsarbeit leistet schliesslich einen Beitrag zu einem besseren Verständnis über die Entstehung von kommunalen Energie- und Klimastrategien und kann für Bund sowie Kantone für die Justierung bestehender Unterstützungsprozesse von Nutzen sein.
