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Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg – Einflussfaktoren für die Entwicklung von Smart Government in der Schweiz auf subnationaler Ebene Cover

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg – Einflussfaktoren für die Entwicklung von Smart Government in der Schweiz auf subnationaler Ebene

Open Access
|Dec 2018

Figures & Tables

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Abbildung 1

Einflussdiagramm aus der Vernetzungsanalyse (eigene Darstellung).

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Abbildung 2

Die 4 Szenariotypen (eigene Darstellung).

EinflussfaktorenDefinition
Technologie
Die Digitalisierung und der technologische Fortschritt gilt als wichtiger Einflussfaktor für die Entwicklung von Smart Government. Dieser Trend ist so umfassend, dass er Wirtschaft, Gesellschaft, Verwaltung und Politik gleichermassen betrifft. Für den öffentlichen Sektor bedeutet die digitale Transformation nichts weniger als die Neugestaltung der Verwaltung vor dem Hintergrund der veränderten technischen Möglichkeiten. Drei Einflussfaktoren scheinen für die Entwicklung von Smart Government besonders bedeutsam:
Technologische Vernetzung, Datenvolumen/-Qualität und Automatisierung.
Technologische
Vernetzung
Das Internet der Daten (Web 3.0) vernetzt vorhandene Datenbestände und erschliesst sie so für eine offene Weiternutzung durch Dritte. Durch eine Öffnung von Daten (Open Data) und deren Vernetzung bieten sich neuartige Perspektiven zur Integration, Analyse, Bewertung und Nutzung von grossen Datenbeständen – nach Möglichkeit in Echtzeit (Big Data).
Datenvolumen/DatenqualitätDer zunehmende Einsatz von digitalen Prozessen, Kommunikationsmitteln und Sensoren generiert eine grosse Menge an Daten. Je besser die Qualität dieser Daten ist, umso mehr lassen sie sich für Entscheide, Prognosen oder Automatisierung nutzen.
AutomatisierungBezeichnet einen Prozess oder eine Einrichtung, der oder die unter festgelegten Bedingungen ohne menschliches Eingreifen abläuft oder arbeitet.
Vor dem Hintergrund knapper werdender Ressourcen geschieht eine Automatisierung als eine der Antriebsfedern des technologischen Fortschritts (Brüesch & Brändli 2013).
Politik, Staat und Recht
Rechtliche RahmenbedingungenIm Umgang mit neuen technologischen Möglichkeiten muss die Politik notwendige rechtliche Grundlagen aushandeln, insb. zum Schutz vor missbräuchlicher Verwendung der Daten. Der politische und institutionelle Rahmen ist entscheidend für Smart Government. Besonders relevant ist dabei die direkte Demokratie in der Schweiz, d.h. in Bezug auf smarte Vorhaben braucht es die Akzeptanz der Bevölkerung.
TransparenzOft sind es gesellschaftliche Erwartungen und Bedürfnisse, die vom Staat eine offene Kommunikation und Rechenschaft über Abläufe, Sachverhalte, Vorhaben und Entscheidungsprozesse verlangen.
Vertrauen in den StaatDas Vertrauen kann als Grundvoraussetzung für die Adaption von Smart Government Vorhaben betrachtet werden. Wenn Bürger Vertrauen in neue Technologien sowie in den Staat haben, werden sie «smarte» Verwaltungsangebote auch nutzen.
Vernetzung der Bürger
(Partizipation)
Der Dialog und die proaktive Einbindung von möglichst vielen Anspruchsgruppen. Menschen sind über soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter, u.ä. vernetzt und somit nur einen Klick voneinander entfernt. Gesellschaftliche/politische Anliegen lassen sich einfacher als früher organisieren. Partizipationsmöglichkeiten sind günstiger und technologisch einfacher umsetzbar.
Vernetzung der Wirtschaft
(Kooperation)
Regionale Kooperationen sowie vertikale Verflechtungen zwischen Verwaltungseinheiten auf allen Ebenen und mit privaten oder öffentlichen Unternehmungen.
Wenn in einer Verwaltung sowohl Vernetzung mit der Wirtschaft (Kooperation) wie auch Vernetzung mit Bürgern (Partizipation) möglich ist, kann man von Inklusion sprechen. Diese beiden Einflussfaktoren sind deshalb in der Vernetzungsanalyse zusammengefasst.
Organisatorische
Vernetzung
Das Transformationsvermögen wird stark durch eine Koalition der
Verwaltungsführung und eine «organisatorische Vernetzung» geprägt. Es braucht ein gemeinsames Verständnis für die Dringlichkeit und ein Problemverständnis, warum digitale Innovationen überhaupt notwendig sind. Idealerweise bündeln sich diese Vorstellungen in einer gemeinsamen digitalen Strategie innerhalb oder sogar zwischen föderalen Ebenen. Das föderalistische und dezentrale System der Schweiz birgt die Gefahr, «dass an mehreren Orten Insellösungen mit unterschiedlichen Fachverfahren, Rechenzentren und IT-Dienstleistern entwickelt werden, die nicht interoperabel sind» (Brüesch et al. 2017: 5). Gebündelte digitale Angebote setzen eine gemeinsame strategische Gesamtausrichtung, interoperable IT-Infrastrukturen und einen aktualisierten Rechtsrahmen voraus.
Digital LeadershipIn der (populär-)wissenschaftlichen Literatur taucht der Begriff des Digital Leadership vermehrt auf (Avolio et al. 2000, Dörr et al. 2018). Damit gemeint ist die bewusste Einflussnahme der Führungskraft auf Einstellungen, Denkweisen und Verhalten der Mitarbeitenden zu Aspekten des digitalen Wandels.
Gesellschaft
Gesellschaftliche
Wertvorstellungen
Materialistische/Postmaterialistische Wertvorstellungen: neue Familienmodelle, Veränderung der Geschlechterrollen, Gleichgewicht Beruf und Freizeit, Sharing Economy (z.B. Mobility Angebote)
Akzeptanz digitaler
Angebote
Die Akzeptanz digitaler Angebote der Bürger, die sich als Kunden, Mitarbeiter und Konsumenten in einer zunehmend digitalen Welt bewegen, sind keineswegs homogen. Auf der einen Seite stehen diejenigen Bürger, welche die gewohnte Nutzerfreundlichkeit intelligenter Plattformen auch im Umgang mit Politik und Verwaltung fordern. Auf der anderen Seite gibt es die digital weniger versierten Bürger, die nach wie vor analoge Prozesse bevorzugen.
Vertrauen in TechnologieDas Vertrauen kann als Grundvoraussetzung für die Akzeptanz bzw. Adaption von Smart Government Vorhaben betrachtet werden (vgl. Guenduez et al. 2017; Ma & Zheng 2018; von Lucke 2018).
Wenn Bürger Vertrauen in neue Technologien sowie in den Staat haben, werden sie «smarte» Verwaltungsangebote auch nutzen (Venkantesh et al. 2016).
Digitale KompetenzenDie Kompetenzen i.S.v. Fähigkeiten, Fertigkeiten und Wissen sowohl auf Seiten der Verwaltung als auch in der Gesellschaft sind für die digitale Transformation bedeutend. Dabei geht es nicht nur um die IT-Kenntnisse, sondern ganz stark auch um das Erfahrungswissen der Führungskräfte, solche Transformationen zu steuern.
Wirtschaft
Wirtschaftliche Situation/RessourcendruckRessourcendruck allgemein (Raum, Zeit, Geld, etc.) und Chancen der digitalen Welt Lösungen zu bieten
Verschiebung in Billiglohnländer, Preiskampf, Outsourcing, Open Sourcing, Offshoring, Supply Chaining (KPMG nach Scherer (2016)).
WettbewerbDer internationale Standortwettbewerb zwischen Staaten lässt eine digitale Verwaltung im Sinne von Smart Government umso wichtiger werden.
InnovationsdruckVerwaltung sieht sich einerseits durch Erwartungen/Ansprüche von Bürgern einem Innovationsdruck in Bezug auf die Digitalisierung ausgesetzt, da diese sich als Mitarbeiter sowie auch als Konsumenten in einer zunehmend digitalen Welt bewegen. Andererseits ist die simple Verfügbarkeit neuer Technologien innovationstreibend für die Verwaltung. Noch nie waren Technologien so schnell – fast unmittelbar nach ihrer Entwicklung – einsetzbar in der Praxis.
DOI: https://doi.org/10.5334/ssas.121 | Journal eISSN: 2632-9255
Language: English
Submitted on: Oct 30, 2018
Accepted on: Dec 5, 2018
Published on: Dec 26, 2018
Published by: Ubiquity Press
In partnership with: Paradigm Publishing Services
Publication frequency: 1 issue per year

© 2018 Simone Dietrich, Aline Stoll, Caroline Brüesch, published by Ubiquity Press
This work is licensed under the Creative Commons Attribution 4.0 License.